Das Notizbuch als KI Interface?

Ende 2023 startet in den Google Labs ein Projekt mit dem Ziel, ein völlig neues Interface für den Umgang mit KI zu schaffen. Das sogenannte NotebookLM führt anfangs noch ein Schattendasein. Seit ein paar Wochen wird es als der ChatGPT Moment von Google gehandelt.

Die Flut digitaler Informationen droht uns zu überfordern. Während wir zwischen Dokumenten, Videos und Websites navigieren, verlieren wir oft den Überblick über die Zusammenhänge. NotebookLM könnte dies fundamental ändern – es ist Googles Antwort auf die Frage, wie KI uns beim Denken unterstützen kann.

Kontextuelles Arbeiten statt isolierte Prompts

Die bisherige Interaktion mit KI gleicht einem fragmentierten Dialog: Wir stellen Fragen, erhalten Antworten, verlieren aber den roten Faden. Selbst ausgetüftelte Prompt-Strategien stoßen an ihre Grenzen, wenn es um komplexe Zusammenhänge geht.“

 

 

Bisher war der einzige Weg, umfangreiches Material zu nutzen, der Aufbau einer eigenen semantischen Datenbank als Ergänzung zum KI Sprachmodell. Eine Aufgabe für Experten.

NotebookLM schafft neben dem Langzeitgedächtnis der Sprachmodelle (das sie über ihr monatelanges Basistraining erhalten) eine Art Kurzzeitgedächtnis. Es kann dabei jeweils Material bis zu einer Größenordnung von 25 Millionen Wörtern verarbeiten.

Dies ermöglicht ein komplett neues Paradigma im Umgang mit KI. Man fügt beliebiges Material zu einem Notizbuch und kann direkt damit interagieren. Dabei entstehende Ergebnisse können jederzeit ebenfalls hinzugefügt werden und so hat man mit der KI auf einmal einen treuen Begleiter über den gesamten Arbeitsprozess hinweg.

Google’s ChatGPT Moment

Was ChatGPT für die Demokratisierung von KI war, könnte NotebookLM für die Evolution der Wissensarbeit werden. Der technologische Durchbruch basiert auf der Kombination von RAG mit Gemini – was dabei entsteht ist viel mehr als nur eine zur Seite gestellte Datenbank.

Es ist ein integriertes System mit bis zu 25 Millionen Wörtern aktivem Arbeitsgedächtnis. Google überträgt die Idee des intuitiven Interfaces auf einen völlig neuen Bereich: die aktive Unterstützung unserer Denkprozesse.

Besonders beeindruckend: Die KI generiert auf Knopfdruck Deep Dive Audio Zusammenfassungen im Stil eines lebendigen Podcast-Gesprächs – ein Feature, das die Möglichkeiten dieser neuen Interface-Generation eindrucksvoll demonstriert.

Paradigmenwechsel für Wissensarbeit

Die wahre Innovation zeigt sich erst im praktischen Einsatz: NotebookLM verwandelt passive Dokumente in ein dynamisches Wissensnetzwerk. Es extrahiert nicht nur Informationen, sondern erkennt Zusammenhänge, stellt Verbindungen her und entwickelt sich mit jedem Arbeitsschritt weiter.

Wo klassische Tools wie Suchfunktionen oder Notiz-Apps nur die Oberfläche kratzen, schafft NotebookLM ein integriertes System, das sich kontinuierlich mit dem Arbeitsfortschritt weiterentwickelt. Der Fokus verschiebt sich von der reinen Informationssuche hin zu einer augmentierten Form des Denkens und Arbeitens.

Von der Werkbank zum kognitiven Ökosystem

NotebookLM markiert erst den Anfang einer neuen Ära des Augmented Thinking. Statt isolierter KI-Werkzeuge entstehen kognitive Ökosysteme, die unser Denken organisch erweitern. Sie verstehen nicht nur Kontext, sondern entwickeln sich mit unserer Arbeit mit – als eine Art externes Gedächtnis mit aktivem Verständnis.

Während klassische Tools uns bei definierten Aufgaben unterstützen, ermöglicht diese neue Generation von KI-Systemen eine symbiotische Form der Wissensarbeit. Sie werden zu aktiven Partnern im kreativen Prozess – sie hinterfragen, verbinden und inspirieren. Die Zukunft liegt nicht in der Automation des Denkens, sondern in seiner Augmentierung durch KI-gestützte kognitive Resonanzräume.

 


latent space: the making of notebooklm
exponential view: how notebooklm was made
google notebooklm: latent space deep dive audio discussion