Kreativität
Kreativität und Innovation sind zwei gerne und oft verwendete Begriffe – ohne dass diese dabei auch in wirklich ausreichender Tiefe und Bedeutung erfasst oder behandelt werden. Prof. Dr. Peter Kruse gibt uns wertvolle Anhaltspunkte für ein systematisches Herangehen.
Faktoren
Um mit der Dynamik unserer globalen Wirtschaft Schritt halten zu können, werden in vielen Unternehmen Innovation und Kreativität als eine vielversprechende Antwort gesehen. Oft wird den Mitarbeitern dabei jedoch innovatives und kreatives Handeln von zentraler Stelle „verordnet“. Dies ist mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Scheitern verurteilt, denn es handelt sich hier um indirekte Faktoren, die sich nicht unmittelbar beeinflussen lassen.
Eine bessere Herangehensweise ist die Fragestellung nach den notwendigen Rahmenbedingungen, die es ermöglichen und fördern, dass eine von Kreativität und Innovation geprägte Kultur stattfindet. Prof. Kruse von next practice in Bremen gibt auch hier wieder exzellente Einblicke:
- bewusste Diversität
Nur mithilfe von gezielter Unterschiedlichkeit, Querdenken, Widersprüchen, Störungen und Spannungen statt Einheitlichkeit und Harmonie kann ein Prozessmusterwechsel hervorgerufen werden, aus dem letztlich Kreativität und Innovation entstehen können.
- hoher Vernetzungsgrad
Es sind nicht die einzelnen „kreativen“ Köpfe die den notwendigen Austausch, hohe Interaktivität, laufende Rückkopplungen und unberechenbare Störungen liefern, sondern es ist die Vernetzung von grundverschiedenen Kulturen, Menschen und Prozessen die in ihrer Summe das für kreative Prozesse nötige Maß an Unordnung entstehen lassen.
- komplexe Störungen
Stabilitätsorientierte Systeme bieten wenig Voraussetzungen, um mit der heutigen Komplexität und Dynamik des Marktes Schritt halten zu können. Wirkliche Lösungsfähigkeit entsteht erst mit einem mindestens ebenso grossen Mass an Gegenkomplexität und Dynamik. Unser Gehirn bietet hier den geeigneten Mechanismus, um unter diesen Bedingungen von unkalkulierbarer Dynamik erfolgreich bestehen können.
Konstruktion
- Die „Creator“ sind die regelmässigen Störer, deren Kenntnisse zwar meist nicht allzu tief sind, die aber laufend mit neuen Ideen kommen.
- Die „Owner“ sind die wertvollen Wissenseigner, die über eine exzellente Expertise in ihrem Bereich verfügen und auf sich alleine gestellt keine wesentlichen neuen Ideen bekommen, da ihnen dazu die notwendige Instabilität fehlt.
- Die „Broker“ sind diejenigen, die zwischen allen anderen vermitteln. Sie verfügen zwar nicht über detaillierte Kenntnisse, aber kennen immer Jemanden, der genau das notwendige Wissen besitzt.
Alle drei Gruppen zusammen bilden quasi das „Gehirn“ nach, das auf Erregung, Lösungsbildung und Bewertung basiert. Creator und Owner formen aus Instabilität und Wissen einen Ideenpool, mit Owner und Broker erhält man zwei Bewerter und Broker und Creator ergeben schließlich die Erregung, da beide eine permanente aktive Störung darstellen.